Woher kommt Haarausfall und was kann man dagegen tun?

Haarausfall Ursprung und Behandlung

Als bei mir, im zarten Alter von 17 Jahren, der Haarausfall begann und mit 18 schon klar sichtbare Geheimratsecken erkennbar waren, plagte mich eine Frage:

Woher kommt das und was bitte kann ich dagegen tun?

Wieso bekomme gerade ich, in so jungen Jahren eine Glatze und alle meine Freunde sind mit makelloser Haarpracht gesegnet?

Vererbung durch die Eltern

Tja Pech gehabt, das sind die Gene! Sagte man mir von allen Seiten und tatsächlich ist dies des Rätsels Lösung:

Erst vor kurzem konnten Wissenschaftler klären, welche Bereiche des Erbguts letztendlich für den erblich bedingen Haarausfall zuständig sind.

Neben einem Risikogen auf dem weiblich X-Chromosom, das von der Mutter vererbt wird, liegt ein neu entdecktes Gen auf Chromosom 20 das sowohl von Mutter als auch Vater vererbt werden kann, dies haben Mediziner der Universitäten Bonn und Düsseldorf kürzlich festgestellt.

Anders als man das früher dachte sind also nicht nur die Vorfahren meiner Mutter, sonder auch die meines Vaters an meiner Platte schuld! Von jetzt an, bekommen beide Elternteile von mir zu Weihnachten nur noch Socken und Pralinen mit Eierlikörfüllung geschenkt.

Androgenetische Alopezie - der erblich bedingte Haarausfall

Haarausfall Schema

Genau genommen ist die Ursache für adrogenetischen, also erblich bedingten, Haarausfall eine Überempfindlichkeit der Haarfollikel gegen das Hormon Dihydrotestosteron kurz DHT.

DHT ist ein wichtiges Hormon aus der Gruppe der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) und wird als Abbauprodukt des Testosteron gebildet. DHT hat beispielsweise Anteil an der Entwicklung des männlichen Fötus im Mutterleib und ist später unter anderem für den Aufbau der männlichen Körperbehaarung, Bartwuchs und der Funktion der Talgdrüsen zuständig.

Leider kann es im Gegenzug aber auch für den Haarausfall auf dem Kopf sorgen. Wenn man, wie ich, eine Überempfindlichkeit der Kopfhaut für dieses Hormon vererbt bekommen hat, wird die Wachstumsphase der Haare verkürzt. Und zwar nach einem bestimmten Muster dass mit dem bekannten Hamilton-Norwood-Schema schematisiert wird. Zuerst weicht, durch die verkürzte Wachstumsphase, das Haar am Ansatz und an den Schläfen (Geheimratsecken) zurück. Im weiteren Verlauf lichtet sich dann auch das Haar am Hinterkopf bis, im schlimmsten Fall, nur noch ein Haarkranz im Nacken und an den Seiten übrig bleibt.

Interessanterweise sind die Haare im Hinterkopf- und Nackenbereich unempfindlich gegenüber Haarausfall und fallen nicht aus. Aus dem Grund kann man bei einer Haartransplantation auch Haare vom Nacken, beispielsweise an den Ansatz transplantieren ohne dass sie dort wieder ausfallen würden.

Hamilton Norwood Schema

Schaubild: Der Verlauf des genetisch bedingten Haarausfalls von Typ 2 bis 7

Was kann man gegen Haarausfall tun?

Also stellt sich gleich die Frage was man dagegen tun kann. Die Möglichkeiten sind mittlerweile glücklicherweise vielfältig, wobei es aber leider immer noch kein "Wundermittel" gegen den Haarausfall gibt.

Ernährung

Obwohl gesunde Ernährung immer gut für den Körper ist und das was wir Essen tatsächlich das optische Erscheinungsbild unserer Haare beeinflussen kann (z.B. glänzende Haare). Kann man alleine durch die Ernährung leider nichts gegen erblich bedingten Haarausfall tun. Eine veränderte Ernährung hilft nur dann gegen Haarausfall, wenn dieser speziell durch Mangelernährung verursacht wurde.

Medikamente

Es gibt Medikamente welche die Wirkung des DHT hemmen und mit denen man, den Haarausfall stoppen bzw. sogar teilweise rückgängig machen kann solange die Haarwurzeln noch intakt sind. Ich selbst habe jahrelang Propecia (Wirkstoff Finasterid) eingenommen das bei mir zwar den Haarstatus halten konnte, mit dem ich aber nie wirklich zufrieden war. Echte Medikamente habe zudem immer Nebenwirkungen und die Dosis der Präparate muss möglicherweise bei längerer Anwendung erhöht werden damit noch das gleiche Resultat erzielt werden kann. Prinzipiell können die entsprechende Wirkstoffe aber bei einem nicht zu weit fortgeschrittenen Haarstatus tatsächlich helfen.

Haartransplantation

Wenn der Haarausfall noch nicht zu weit fortgeschritten ist und man noch genügend Haare am Hinterkopf hat, kann man diese auch mit einer Transplantation nach vorne versetzen, womit in manchen Fällen auch gute Resultate erreicht werden können.

Schütthaar & Concealer/Sprays

Es mag sich lustig anhören mag: Schütthaar ist ein Pulver das man sich auf den Kopf streut und damit optisch die Haardichte erhöht. Schütthaar besteht aus winzigen Fasern, die sich an die einzelnen Haare haften und das Haar insgesamt damit dichter aussehen lassen, teilweise mit überraschend gutem Resultat. Zumindest solange man noch genügend eigene Haare hat.

Sehr ähnlich funktionieren auch Concealer und Sprays, die sich entweder an die Haare haften und damit mehr Volumen simulieren oder die Kopfhaut färben und damit den Eindruck von vollerem Haar erwecken. Alle dies Produkte funktionieren nur dann, wenn man noch genügend eigenes Haar hat.

Haarersatz/Toupets

Eine weitere kosmetische Lösung gegen Haarausfall ist Zweithaar, auch als Haarersatz oder Toupet bekannt. Toupets können bei jedem Haarstatus eingesetzt werden und sind anders als Medikamente oder Operationen vollkommen gefahrlos und ohne Nebenwirkungen. Zudem erhält man mit einem Toupet unverzüglich sein schönes volles Haupthaar zurück. Es ist wirklich beeindruckend, wie unterschiedlich ich mit und ohne Haarteil aussehe und ich möchte meinen Kopfschmuck auf keinen Fall missen.

Wobei man fairerweise dazu sagen muss, dass die Freude nicht ganz ohne Preis kommt und das meine ich nicht nur finanziell. Ein Haarteil möchte regelmäßig abgenommen, gereinigt und neu befestigt werden. Zudem halten, insbesondere die modernen unsichtbaren High Tech Produkte, nicht ewig und man muss regelmäßig ein neues Haarteil kaufen und einschneiden lassen.

Soweit erst mal eine kurze Übersicht über das Thema Haarausfall, ich hoffe der Artikel wird für den ein oder anderen nützlich erscheinen. In weiteren Beiträgen werde noch genauer auf die einzelnen Möglichkeiten was man alles gegen Haarausfall tun kann eingehen. Danke fürs lesen und bis zum nächsten Mal!